Zwischen Gabelzinken und Gedankenwirbel – Mein Tag beim StaplerCup 2025
Dies ist mein persönlicher Erfahrungsbericht zum StaplerCup 2025 – ein Tag voller Herausforderungen, ADHS-Chaos und kleinen, großen Momenten.
Der StaplerCup 2025 in Aschaffenburg war für mich mehr als ein Wettbewerb – er war ein Wendepunkt. Ein Tag voller Herausforderungen, Emotionen und Erkenntnisse. Dieser Erfahrungsbericht erzählt von meinem persönlichen Weg durch drei knifflige Stationen, ADHS im Kopf und dem Stolz, einfach dabei gewesen zu sein. Wenn du dich für authentische Einblicke in den StaplerCup, mentale Stärke und echte Geschichten interessierst, bist du hier genau richtig.
Es gibt Tage, da steht man nicht auf, um zu gewinnen. Man steht auf, um sich selbst zu zeigen: Ich bin noch da. Ich kann noch was. Ich fahr da jetzt hin. Punkt. Nicht weil man glaubt, zu den Besten zu gehören – sondern weil man sich erinnern will, wie es sich anfühlt, überhaupt zu fahren. Sich reinzustellen in die Arena. Aufzutauchen. Mit allem, was dazugehört: Zweifel, Kribbeln, Stolz – und Elvira.
Der 17. Mai 2025 war so ein Tag. Und er hat mehr mit mir gemacht, als ich in Worte fassen kann – aber ich versuch’s.
Ich habe nicht gewonnen. Ich wurde 113. Aber weißt du was? Ich bin trotzdem mit einer Urkunde nach Hause gefahren. Noch im Fahrstuhl nach unten – direkt nach meiner letzten Aufgabe – hab ich meine Hände auf die Knie gestützt und erstmal tief durchgeatmet. Ich war durch. Leer. Und dann kam dieser Moment: Ein junger Helfer, vielleicht 20, drückte mir die Medaille in die Hand, grinste und sagte nur: „Gut gemacht, dass du’s durchgezogen hast.“ Kein großes Tamtam. Aber genau das hat was ausgelöst. Es war nicht die Platzierung. Es war der Blick. Die Anerkennung. Die stille Geste. Und plötzlich wusste ich: Ich hab was gewonnen. Mich selbst. Und mit einem Gefühl, das mir seit Langem gefehlt hat: Stolz. Nicht weil ich der Beste war – sondern weil ich da war. Weil ich mich gezeigt hab. Trotz Elvira. Trotz allem. Und weil ich gesehen hab, was alles in mir steckt – auch dann, wenn die Hände zittern und der Kopf überläuft.
StaplerCup-Challenge 1: Dartscheibe, bitte!
Die erste Aufgabe beim StaplerCup-Qualifier in Aschaffenburg klang fast wie ein Scherz: Mit dem Gabelstapler einen Dartpfeil aufnehmen, zentimetergenau über eine Zielvorrichtung bugsieren – und dann loslassen. Ziel: möglichst genau auf der Dartscheibe landen, die auf einer Palette am Boden liegt.
Klingt wild? War’s auch. Aber was soll ich sagen: Der erste Lauf lief wie geschmiert. Ich hatte Elvira – mein ADHS-Drache – halbwegs im Griff. Kein Zittern, keine Panik, einfach Fokus. Ich war bei mir. Bei der Aufgabe. Im Flow. Mein Gehirn, sonst so chaotisch wie ein Wespennest, hatte auf einmal Struktur. Klarheit. Ziel.
Bis diese Kamerafrau plötzlich direkt vor mir auftauchte.
Und auf einmal waren sie da: Die Zuschauer:innen. Der Blick. Die Stimmen. Die Präsenz. Elvira in meinem Kopf riss sofort das Steuer an sich: „Die filmen dich. Du versaust das. JETZT.“
Ich hab’s trotzdem geschafft. Der Pfeil saß – sauber in der Scheibe.
Aber der Kopf war ab da im Overdrive. Ich hörte alles gleichzeitig. Mein Herz. Die Leute. Elvira. Und ich. Ich war mittendrin. Ohne Schutzschild. Jeder Atemzug war plötzlich doppelt so laut. Ich spürte, wie mein Brustkorb enger wurde, obwohl ich gerade tief durchatmete. Für einen Moment war ich wie eingefroren – gleichzeitig bereit zu fliehen und unfähig, mich zu bewegen. Jeder Blick ein Scheinwerfer. Ich wollte einfach nur durch. Und das wurde zum Thema des Tages.
StaplerCup-Challenge 2: Ringe sortieren unter Druck
Die zweite Station: Kunststoffringe farblich sortieren und präzise auf Haken setzen – das Ganze mit dem Stapler. Die Szene erinnerte an eine Mischung aus Olympischen Spielen und Kindergarten-Sportfest.
Klingt harmlos? Nur solange du nicht versuchst, einen gelben Ring auf einen schräg verbogenen Haken zu bugsieren, der viel zu weit hinten hängt. Ich bin mit dem Aufnahme-Werkzeug hängengeblieben. Und wollte nicht zu ruckartig fahren – ich wollte nichts abräumen. Am Ende hab ich’s geschafft, aber fünf Sekunden verloren.
Fünf. Sekunden.
Und ich wusste: Die würden fehlen. Elvira kommentierte trocken: „Tja. Das war’s dann.“
Ich hab sie ignoriert. Weiter. Einfach weiter. Und ganz ehrlich? Ich war stolz. Nicht auf die Zeit. Sondern darauf, dass ich ruhig geblieben bin. Dass ich die Panik im Zaum gehalten hab. Zumindest halbwegs. Ich hab in diesem Moment nicht nur den Ring bewegt, sondern auch eine innere Grenze.
Und dann – Pause. Durchatmen. Hände waschen. Wasser trinken. Mit Svenja reden. Ein Grinsen austauschen, das mehr sagte als tausend Worte: „Du bist noch da.“


StaplerCup-Challenge 3: Die elektrische Ameise und das Unsichtbare Ziel
Letzte Station. Die vielleicht skurrilste. Und die, die mir den Rest gegeben hat.
Eine Palette. Links drauf: ein kleiner Spielzeugstapler, an dem ein Reifen hängt. Ich bekomme eine elektrische Ameise – ein fahrbares Mitgängergerät.
Meine Aufgabe: Reifen aufnehmen, ohne die Palette zu verschieben. Dann auf der anderen Seite der Palette – ohne Sicht auf den Zielhaken – den Reifen sauber einhängen.
Ich sitz sonst im Stapler. Das hier? Fühlt sich an wie Rückwärtslaufen mit verbundenen Augen. Ich hatte kein Feingefühl für die Ameise. Die Steuerung war für mich fremd, zu weich, zu direkt. Und wieder: Publikum. Menschen. Handys. Kinder auf den Schultern der Eltern. Die eigene Stimme, die sagt: Mach keinen Mist.
Und Elvira, die mir ins Ohr schreit: „Das gucken jetzt ALLE! Lass es lieber gleich!“
Ich hab’s trotzdem versucht. Ich hab die Aufgabe begonnen. Ich hab konzentriert gearbeitet – aber am Ende… bin ich gescheitert.
Ich hab den Reifen nicht eingehängt bekommen. Und in dem Moment war da dieser kurze, brennende Stich von Enttäuschung. Ich hörte Elvira jubeln – als hätte sie’s gewusst. Und trotzdem: Ich blieb ruhig. Ich sagte mir leise: Du hast es probiert. Das zählt. Bleib dran. Bis zum Schluss.
Weil Elvira mir sonst immer einredet: Lass es. Es reicht eh nicht. Und diesmal hab ich zurückgebrüllt – innerlich. Ich hab gesagt: Ich fahr jetzt. Ich versuch’s. Und wenn’s schiefgeht, geht’s schief. Aber ich bin hier.
Ich hab mich dieser Aufgabe gestellt – und damit ein kleines Stück von mir selbst zurückgeholt. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Stein aufgehoben, der jahrelang auf mir lag. Schwer, verstaubt – aber unter ihm lag ein Teil von mir, den ich fast vergessen hätte: der, der sich was traut, auch wenn er Angst hat. Der, der sich was zutraut, auch wenn er glaubt, es nicht zu schaffen.

Der Moment, der blieb
Es war nicht der Wettbewerb, der mich berührt hat. Es war das, was danach kam.
Ich stand da, völlig durchgeschwitzt, die Hände noch zitternd, und dann… drückt mir jemand die Urkunde und die Medaille in die Hand.
- Platz. Und trotzdem: ein Stück Anerkennung.
Kein Pokal. Kein Applaus. Aber ein warmes, ehrliches Gefühl: Ich war da. Ich hab mich getraut. Ich hab nicht aufgegeben.
Svenja war da. Hat mich angelächelt. Nicht, weil ich’s geschafft hab. Sondern weil ich’s versucht hab. Weil sie wusste, was es mich gekostet hat, überhaupt dahin zu kommen.
Und weißt du was? Es war auch einfach schön, den anderen zuzusehen. Zu beobachten, wie sie mit Fingerspitzengefühl, Präzision oder einfach mit ganzem Körpereinsatz ihre Aufgaben lösten. Ich hab auch mal die Kamera in die Hand genommen – nicht als Teilnehmer, sondern als Zuschauer. Und das war spannend. Inspirierend sogar.
Jeder war auf seine Weise ein Held an diesem Tag. Und ich war einer davon. Nicht, weil ich was gewonnen hab – sondern weil ich geblieben bin.
Diese Medaille – die ist nicht für die Technik. Die ist für den Mut. Für’s Anfangen. Für’s Dranbleiben. Für den Moment, in dem du Elvira in die Augen schaust und sagst: Nicht heute.

Fazit meines StaplerCup 2025 Erfahrungsberichts?
Ich hab keinen ersten Platz gemacht. Aber ich hab eine Geschichte mitgebracht. Eine Geschichte über Lärm im Kopf und Mut im Bauch. Über technische Fehler und persönliche Siege.
Ich hab gelernt:
- Dass fünf Sekunden manchmal mehr wiegen als fünf Tonnen.
- Dass ein schiefer Haken mehr kippen kann als eine Palette.
- Und dass ein einziger Dartpfeil, der trifft, dir zeigt: Du kannst es noch.
- Dass Elvira laut ist – aber nicht unbesiegbar.
- Dass Zuschauer:innen zwar kritisch gucken – aber auch oft bewundernd.
- Dass Stolz kein Applaus braucht, sondern Ehrlichkeit.
Elvira war da. Sie hat genervt. Getobt. Gezweifelt. Aber am Ende… ist sie mit mir über die Ziellinie gegangen. Zähneknirschend, aber mitgegangen. Und vielleicht – nur vielleicht – hat sie heimlich ein bisschen applaudiert.
Und wenn ich nächstes Jahr wieder antrete? Dann vielleicht ein paar Plätze besser. Vielleicht auch nicht.
Aber ich werd da sein. Wieder. Und ich werd fahren.
Weil Mut kein Ergebnis braucht.
Ich denke an diesen Moment ganz am Anfang – noch im Auto, als ich auf dem Parkplatz saß und kurz überlegte, einfach wieder umzudrehen. Elvira tobte schon da. Doch dann kam dieser eine Gedanke: Du bist nicht hergekommen, um zu fliehen. Und ich stieg aus.
Mut braucht nur dich.

PS: Wenn du wissen willst, wie sich das Ganze angehört hat – die Podcastfolge zum StaplerCup 2025 ist online. Dort erzähle ich noch mehr über das Chaos, die Kameras, die Ringe… und Elvira.
[Verlinkung zur Episode folgt]
Und du? Warst du schon mal nervöser als gedacht – und hast es trotzdem durchgezogen? Schreib mir in die Kommentare. Ich freu mich auf deine Geschichte.
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