Draußen schweigen

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🌲Draußen schweigen – Wie ich draußen finde, was drinnen verloren geht

Ein stiller Aufstand gegen Systeme, in denen Echtheit keinen Platz hat.

Einleitung: Wenn Drinnen laut ist und Draußen heilt

Drinnen ist alles… geregelt.
Struktur. Zweck. Erwartung.
Und ich?

Ich bin der Typ, der beim Versuch, sich da reinzufalten, irgendwann das Knacken seiner eigenen Wirbelsäule hört – seelisch gesehen.

Es gibt Räume, da wird nicht gefragt, wie du dich fühlst.
Da zählt, ob du pünktlich bist.
Ob du Ergebnisse lieferst.
Ob du dich anpasst, ohne Spuren zu hinterlassen.

Ich hab das versucht.
Ich hab mich funktionstüchtig gemacht.
Hab gelernt, freundlich zu nicken, wenn ich innerlich aufschreien wollte.
Hab den Kaffee getrunken, obwohl ich längst auf Autopilot war.
Hab gelächelt, wenn ich mich nach dem Gegenteil gefühlt hab.
Und irgendwann war das Lächeln wie eine Hülle – da, aber leer.

Und dann kam dieser Moment.
Ich weiß nicht mehr, ob’s Dienstag war oder Donnerstag.
Ich weiß nur, dass die Luft nach Kabelbrand roch, obwohl keiner zu sehen war –
und ich plötzlich wusste: Ich muss hier raus. Ich muss draußen schweigen dürfen.

Warum ich draußen schweige – und was daran heilend ist

Ich hab mich oft gefragt, warum mein Körper sich anders anfühlt, wenn ich draußen bin.
Warum mein Kopf stiller wird, wenn der Wind zwischen den Bäumen tanzt.
Warum mein Herz im Wald nicht rast, sondern ruht.

Vielleicht liegt’s daran, dass ich draußen nicht muss.
Ich darf.
Ich darf atmen, ohne Erklärung.
Fühlen, ohne Feedback.
Existieren, ohne Performance.

Mein Schweigen ist kein Mangel – es ist ein Zustand der Rückkehr

Ich war letztens wieder im Wald.
Der Weg: rutschig, die Gedanken: laut.
Ginger vor mir, Emilio hinter mir. Ich mittendrin – und doch nirgends.
Ich blieb stehen.
Kein Grund. Kein Ziel. Nur dieses Gefühl: Hier. Jetzt. Reicht.

Ich sagte nichts. Nicht mal innerlich.
Und weißt du, was passiert ist?
Nichts.
Kein Urteil, kein Druck, kein „Was ist los mit dir?“
Nur Stille. Und das erste Mal seit Tagen war das genug. Ich war einfach da – draußen, schweigend.

ADHS draußen erleben – wenn Elvira fliegt

Drinnen wirbelt Elvira durch meinen Kopf wie ein Sturm durch eine Bibliothek.
Sie reißt Themen aus Regalen, schreit „Was wäre wenn?“,
stellt Fragen, bevor ich antworten kann,
und flüchtet, sobald ich einen Gedanken greifen will.

Aber draußen?

Da wird sie kein Sturm.
Sie wird Wind.
Spürbar. Bewegend. Aber nicht zerstörerisch.

Sie fliegt über mir.
Nicht, um mich zu verwirren – sondern um mich zu erinnern:
Ich bin nicht kaputt. Ich bin gebaut für Bewegung.

Ich hab aufgehört, sie zähmen zu wollen.
Ich hab angefangen, mit ihr zu reden.
Manchmal schweigend.
Aber das reicht.

👉 Mehr über ADHS: Was hinter Elvira steckt ← Externer Info-Link

Die Natur verlangt nichts – und genau das heilt

Die Natur ist mein Rückzugsort bei ADHS und Reizüberflutung.
Sie fragt nicht, ob du produktiv warst.
Ob du dein Leben „im Griff“ hast.
Ob du freundlich genug warst, ob du performt hast, ob du zu laut gedacht hast.

Ein Baum steht einfach.
Still. Lebendig. Mit Narben und Moos und knorrigen Zweigen.
Er erklärt sich nicht.
Und niemand verlangt es von ihm.

Warum erwarten wir das dann von uns?

Der Wald als Spiegel – warum mein Chaos dort Sinn ergibt

Ich erinnere mich an einen Baum,
der halb zerfallen war und trotzdem voller Leben.

Die eine Seite offen wie eine Wunde,
die andere fest im Licht.
Er war Zuflucht für Vögel, Halt für Pilze, Bühne für Licht und Schatten.
Und er stand. Ohne sich zu rechtfertigen.

Ich blieb dort länger stehen als geplant.
Weil ich mich plötzlich gesehen fühlte.
Nicht durch Worte. Sondern durch das, was nicht gesagt wurde.
Und genau das hat mich gehalten.

Funktionieren ist nicht gleich Leben – Gedanken über Leistungsdruck und mentale Gesundheit

Früher war das mein Alltag. Ich wechselte oft den Job, nicht aus Langeweile – sondern weil ich in jedem dieser Systeme irgendwann nicht mehr atmen konnte. Mein ADHS wurde zur Stolperfalle, mein Schweigen zum Verdachtsmoment. Ich war immer entweder zu viel oder zu wenig.

Aber heute ist das anders. Heute habe ich zum ersten Mal einen Job, in dem mein ADHS keine Rolle spielt – im besten Sinne. Wo ich nicht funktionieren muss wie alle anderen. Wo ich angenommen werde, wie ich bin.

Ich war lange still, weil ich dachte, ich müsste mich erklären.
Ich hab mich unterbrochen, bevor ich überhaupt gesprochen habe.
Ich hab mich klein gemacht, damit andere Platz hatten.
Aber draußen…
hör ich mich selbst atmen –
und plötzlich ist das mehr, als ich drinnen je war.

👉 Studie zu Waldbaden & psychischer Gesundheit ← Externer Studienlink

Ich bin lieber still draußen, als laut falsch drinnen

Weil ich draußen nicht glänzen muss.
Weil ich draußen auch mit Dreck an den Schuhen wertvoll bin.
Weil draußen Raum ist für alles, was ich sonst verstecke:
das Leise. Das Rohe. Das Chaos. Die Ruhe danach.

Weil draußen nicht fragt, sondern trägt.
Und weil draußen schweigen nicht Flucht ist – sondern Rückverbindung.


🔗 Weiterlesen: Wenn dein Kopf zu laut wird

Wenn du noch tiefer in das Gefühl eintauchen willst, dass draußen mehr ist als frische Luft – dann lies auch diesen Beitrag:

👉 Draußen denken – Wie ich mit ADHS draußen finde, was ich drinnen verliere


🌿 Nachklang – Vielleicht bist du draußen gedacht

Vielleicht bist du nicht für Sitzungen gebaut.
Sondern für Sonnenaufgänge.
Nicht für Termine.
Sondern für Tautropfen auf Moos.

Und wenn du still bist –
dann nicht, weil du nichts zu sagen hast.
Sondern weil du endlich angekommen bist.
Weil du draußen schweigst – und das alles sagt.

Bis bald draußen.
Bruce 🌲🔥

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